Curriculum
Jede Sportart in Deutschland muss – will sie in den Genuss von Fördergeldern kommen – den Leistungssport strukturieren. Dazu gehören verschiedene Konzepte. Ganz wichtig dabei sind die Nachwuchskonzeptionen und Strukturpläne. Der Deutsche olympische Sportbund (DOSB) stellt an diese Nachwuchskonzeptionen viele Anforderungen. In den Konzeptionen müssen die Fachverbände darlegen, wie und in welchen Strukturen die Nachwuchssportler der jeweiligen Sportart ihren Weg vom jungen Sportler (Basisarbeit) zum international konkurrenzfähigen Athleten (Spitzensport) gehen. Dafür sind die Vereine die Basis, Ziel der Kaderarbeit auf Landesverbandsebene ist es, die jungen Sportler auf deutscher Ebene konkurrenzfähig zu machen, und als Ergebnis der Bundeskaderarbeit wird auf einen internationalen Erfolg auf kontinentaler Ebene (Europameisterschaft) oder bei Weltmeisterschaften hingearbeitet.
Neben der Nachwuchskonzeption des nationalen Verbandes gibt es Konzeptionen auf Landesverbandsebene, die weitgehend die Arbeit des Landesverbands regeln. Weitere wichtige Konzepte gibt es unter anderem für die Trainerausbildung, das Schiedsrichterwesen und natürlich die jeweiligen nationalen und internationalen Wettkampfordnungen.
Ab der Altersklasse Jugend finden kontinentale Meisterschaften und ab der Altersklasse Junioren Weltmeisterschaften statt. Deshalb will das nationale Wettkampfprogramm die Sportler von der Basis des Breitensports zur nationalen Spitze, die in der Lage ist international konkurrenzfähig zu sein, entwickeln. Das nationale Wettkampfprogramm bereitet also auf die Anforderungen des internationalen Wettkampfprogramms vor und knüpft „von unten“ daran an.
Breiten- und Leistungssport läßt sich in vielen Sportarten durch eine Pyramide darstellen, die breite Basis bildet der Breitensport in- und außerhalb Vereinen. Sie spitzt sich zu bis zur nationalen Spitze die in der Regel an internationalen Wettkämpfen teilnimmt und dort auch Konkurrenzfähig ist. Die Breite der Basis nimmt meist auch Einfluss auf die Struktur. Viele Athleten und viele Vereine differenzieren die Leistungsebenen deutlich. Eine schmale Basis macht die Pyramide schlank und steil mit nur wenigen Zwischenebenen.
Zur Finanzierung des Nationalkaders erhält der DRIV Fördermittel durch das BMI. Dazu muss die Kaderstruktur den Vorgaben des DOSB folgen. Die Vorgaben des DOSB legen fest, dass die finanzielle Förderung des Nachwuchskaders (NK) auf die Länderebene delegiert wurde. Die höheren Bundeskader werden durch das BMI gefördert. Aktuell werden folgende Kader unterschieden (Stand 12/2024):
Die Zuordnung in die verschiedenen Kader ergibt sich aus den Ergebnissen und Leistungen des Vorjahres. Dabei zählen vor allem Ergebnisse der internationalen Großereignisse, in den jüngeren Altersklassen auch die Ergebnisse bei festgelegten Europacups. Bei den Nachwuchsathleten ist ein Punktesystem eingeführt das neben den Platzierungen auch die Umsetzung von vorgegebener Teamtaktik belohnt. Das System dient neben der Kadernorm auch zur Qualifikation um die begehrten Startplätze bei internationalen Meisterschaften.
Wer einen Platz im EM- oder WM-Aufgebot erhält wird in den Qualifikationsrichtlinien festgelegt, die Richtlinien werden im Trainerrat festgelegt und in die Landesverbände kommuniziert. Die Nominierungsentscheidung erfolgt dann durch die Bundestrainer, dem SK-Vorstand und den Aktivensprecher. In die Entscheidung fließen vor allem die individuellen Leistungen der Sportler bei den absolvierten Wettkämpfen ein, unter anderem auch deren Teilnehmeranzahl und die Leistungsdichte.
Für das Training der Nationalmannschaft stehen drei Bundesstützpunkte zur Verfügung: Geisingen (Baden-Württemberg), Gera (Thüringen) und Groß-Gerau (Hessen). In den Bundesstützpunkten herrschen für die Kaderathleten optimale Voraussetzungen, um die Ziele des DRIV im Hochleistungssport umzusetzen und erfolgreich Spitzensport zu betreiben. Dort soll die Arbeit von Bundesverband, Landesverbänden und Vereinen zusammenfließen. Die Trainingsarbeit soll sowohl individuellen Anforderungen als auch dem Training in großen und homogenen Leistungsgruppen ermöglichen.
Die Förderung im Nachwuchsbereich ist primär Aufgabe der Landesverbände. Zusammen mit den Vereinen schaffen sie ein System aus Talentsichtung und Talentförderung. Für die Sichtung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
Bei diesen Anlässen sehen die Landestrainer die jungen Sportler und können diese zu Kadermaßnahmen einladen. Die Kaderarbeit in den Landesverbänden beginnt oft in der Altersklasse Schüler B, in Baden-Württemberg in z.B. in Form eines Talentkaders. Dort wird die Arbeit der Vereine fortgeführt, gefestigt und auf regionale aber auch nationale Wettkämpfe wie SDM oder NDM vorbereitet. Wichtig ist, dass talentierte Sportler bereits bei den großen Wettkämpfen nationales und internationales Niveau kennen lernen.
Die Landeskader führen die Arbeit von Vereinen und Talentkadern fort und bereiten die Sportler auf nationale Wettkämpfe wie DM, die großen internationalen Bahnwettkämpfe in Groß-Gerau, Gera, Geisingen oder Wettkämpfe im Ausland vor. Das Ziel für die Sportler der Landeskader ist es, auf nationaler Ebene konkurrenzfähig werden, bei der Deutschen Meisterschaft in Medaillenränge laufen können um sich damit eine Nominierung für das Bundeskader zu erhalten.